Digital Society, Pandemie, & Kühlschmiermittel

Digital Society: Das ETH Risk-Center und die Zurich Versicherung luden zu einem Workshop ein mit dem Thema: «Mastering the Challenges of our Digital society». In drei Sitzungen wurde das Thema unter den Aspekten der sozialen, der technischen und der gesetzgeberischen Herausforde-
rungen diskutiert. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass wir als Gesellschaft auf diese Herausforderungen überhaupt nicht vorbereitet sind. Etwas überspitz formuliert sieht die Zukunft so aus: «Die kapitalistische Gegenwart wird zunehmend von einer automatisierten Zukunft bestimmt und geschluckt.»

Dr. Garcia von der ETH kam in seiner Rede zum Schluss, dass eine Selbstbestimmung in Zeitalter von Big Data derzeit nicht gegeben ist. Professor Kosinski konnte zeigen, dass Programme aus
250 Likes, die man angeklickt hat, sich ein besseres Profil errechnen, als das Familienangehörige machen können. Allerdings tragen wir dazu auch selber bei, wenn wir auf solche Angebote
eingehen:



Mit solchen Methoden können dann mit den verknüpften Daten, mit recht guten Ergebnissen,
sogar Schattenprofile erstellt werden, also vom Freundeskreis eines z.B. Facebookmitglieds,
die selber gar nicht Teil des Netzwerkes sind. Um bewusst zu machen wie problematisch diese
Situation ist, hat Professor Cuevas mit seinem Kollegium eine App entwickelt, mit dem man jederzeit den ungefähren Wert errechnen lassen kann, den man für Facebook generiert. Hier
der Link dazu: http://fdvt.org/. Mehr zum Thema werden sie in der iza 1/2017 lesen können.


Pandemie: Ich weiss nicht wie viele der Pandemiepläne immer noch auf die vermeintliche Vogel-
grippe zugeschnitten sind und seither im Aktenschrank vor sich hin ruhen. Wohl weit über 90%. Dabei könnte dieses Instrument, wenn es denn auch andere Aspekte berücksichtigen würde, durchaus ein wichtiges Element im Kontiuitätsmanagement sein. Spätestens seit dem Grounding von TUIfly, ist bekannt, dass ein massiver Ausfall von Personal verschiedene Ursachen haben
kann.



Es gibt aber auch andere Gründe, sich mit übertragbaren Krankheiten auseinanderzusetzen.
Sogar Profis haben im Ernstfall Mühe, sich adäquat zu verhalten, wie dieser Artikel zeigt: «Half of Ebola screening staff at Heathrow 'were not clinically qualified’» Aus verschiedenen Gründen
können Mitarbeitende motiviert sein, trotz einer Erkrankung zur Arbeit zu kommen. Das kann bei übertragbaren Krankheiten unerfreuliche Folgen haben in der Belegschaft. Aber auch Personen,
die Kundenkontakt haben, können mit einer ungesunden Situation konfrontiert sein. Auch hier lohnt es sich ein adäquates Verhalten zur Verfügung zu stellen. Mehr zum Thema siehe auf meiner Homepage unter Ressourcen, bei «Biologische Risiken in der Arbeitswelt» vor allem im 2. Teil und im Interview.


Kühlschmiermittel - wieder ein Grenzwert: «Pflanzengifte bedrohen auch die Honigbiene. Sie schleichen sich auf anderen Wegen in den Bienenstock. Eine Biene fliegt von Blüte zu Blüte und nimmt manchmal auf ihrem Weg gleich mehrere Gifte auf. Oder die Arbeiterinnen kehren von ver-
schieden gespritzten Orten zurück. Im Bienenstock vermischen sich die Pestizide, die alleine nicht giftig waren für die Tiere, und «wirken in Kombination toxisch», wie Apisuisse schreibt. SDA, 22.11.2016»

Stoffgemische und additive Expositionen sind in der Arbeitshygiene ein wenig beliebtes Thema, weil die Toxikologie und die Medizin, auch aus Gründen der Epidemiologie, verhältnismässig wenig
weiss über die Interaktionen im Stoffwechsel, aber auch in den Organen. So steht denn auch im erläuternden Text der «Grenzwerte am Arbeitsplatz 2016»: «Grund für diese Einschränkung
ist der Umstand, dass die toxikologische Beurteilung von Gemischen, deren Komponenten sich in ihrer Wirkungsweise gegenseitig sowohl verstärken wie auch abschwächen können, aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse noch zu wenig gesichert ist.»

Nun hat die SUVA einen ganzen Weiterbildungstag den Kühlschmiermitteln gewidmet und dabei einen Grenzwert vorgestellt. Kühlschmiermittel sind komplexe Gemische, die in der spanabhe-
benden Bearbeitung von Metallen, wichtige Aufgaben übernehmen. Rund 300 verschiedene Kom-
ponenten
kommen je nach Anforderung zum Einsatz. Etwa 30 davon haben einen Grenzwert
am Arbeitsplatz. Insgesamt bieten die Kühlschmiermittel eine vielseitige Herausforderung an die Arbeitshygiene, einerseits durch das komplexe Gemisch, andererseits, weil sie durch den spe-
zifischen Gebrauch sehr schnell mit chemischen und biologischen Stoffen verunreinigt werden. Zudem können sie durch metallische Partikel auch mechanische Schäden verursachen. Dadurch, dass die Kühlschmiermittel Wärme abführen müssen, verdampft ein Teil der Flüssigkeit.



Durch die mechanischen Vorgänge andererseits, entstehen Aerosole. Aus arbeitshygienischen Überlegungen wurde darum ein Grenzwert formuliert der diese beiden Fraktionen berücksichtigt. Der Summenwert für Kühlschmiermittel wurde für Dämpfe und Aerosole auf 10mg/m3 fest-
gelegt und für die Aerosole auf 1 mg/m3 beschränkt. Selbstverständlich muss, wenn im Kühl-
schmiermittel ein Stoff enthalten ist, der einen eigenen Grenzwert besitzt, auch dieser ein-
gehalten sein.

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