Ausblick in die Digitalisierung
«Der Mensch ist sozusagen ein Prothesengott geworden, recht grossartig, wenn er alle seine Hilfsorgane anlegt, aber sie sind nicht mit ihm verwachsen und machen ihm gelegentlich noch viel
zu schaffen.», schreibt Freund, in «Das Unbehagen in der Kultur» Marshall McLuhan, hat diese Prothesen in seinem Buch «Die magischen Kanäle» näher untersucht. Er erkannte, dass unsere Prothesen je nach Medium unterschiedliche Wirkungen auf unsere Gefühle und Antworten
haben. Nun sind wir derzeit mit einer ungeheuerlichen Ausweitung unserer Prothesen konfront-
iert. Rund um die Welt kommunizieren und agieren wir in Echtzeit. Unser Handlungsraum hat
sich ins schier unglaubliche Ausgeweitet.



Stellen wir uns die Feuerwehr neu vor. Sensorik macht es möglich, dass vor Gefahren rund um
den Einsatzort gewarnt werden kann. Augmented Reality führt durch die Dunkelheit des
Gebäudes. Sensorik überwacht die körperliche Leistungsfähigkeit und rät im richtigen Augen-
blick zum Rückzug. Diese Ausweitung unserer Möglichkeiten durch eine digitalisierte Umwelt,
wird eine spannende Herausforderung auch im Bereich der Risikoberatung. Insbesondere auch
in der Haustechnik werden sich mit Hilfe von Sensorik, Apps und Handy, bisher schwierig zu lösende Aufgaben, elegant lösen lassen. Durch BIM (Bauwerksdatenmodellierung) lassen sich Abläufe und Beziehungen, schon in der Planungsphase eines Gebäudes simulieren, auspro-
bieren und optimieren. Dabei arbeiten Positionierungs- und Bewegungssysteme in immer fein-
erer und schnellerer Auflösung. Beispielsweise können Systeme mit dem mobilen Kommu-
nikationsstandard 5G in Millisekunden untereinander reagieren.

All diese tollen Möglichkeiten, bringen aber auch verschiedene Herausforderungen mit sich. Multi-
tasking ist etwas, das kaum jemand kann, auch wenn es gerne behauptet wird. Wie ergonomisch sind dies neuen Techniken, die da auf den Nahsehbereich hereinprasseln? Für den Designer mag
es ja spannend sein, wenn er den ganzen Tag an seinem Entwurf herumfummeln kann, mit geho-
benen Arm. Wie sieht es aber für Kommissionierer aus, der den ganzen Tag herumkommandiert wird. Überwachungssysteme sind am Arbeitsplatz aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht erlaubt. Wie muss der Datenverkehr organisiert sein, dass er im richtigen Augenblick die Über-
wachung aus Schutzgründen sicherstellt, in allen anderen Fällen aber sichergestellt ist, dass die Daten nicht abgerufen werden können.

Eine weitere Herausforderung sind die neuen Arbeitswelten. Vom «open space» geht die Entwick-
lung zum «shared space». Die neuen Arbeitsmittel machen es möglich, dass wir uns von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz bewegen, ja nach Bedürfnis. Wie sich diese Arbeitswelten mit unserer psychologischen und sozialen Konstitution vertragen, ist noch sehr umstritten. Zahlen deuten derzeit darauf hin, dass sich Stressgefühle immer noch ausbreiten. Was die Folgen auf die Arbeits-
ergebnisse sind, ist unklar. Wie eine «open space»-Landschaft für «Research and Development» aussehen soll muss sehr individuell erarbeitet werden. Auch Diversity ist ein Thema, interkultur-
eller Austausch ist leider nicht so einfach. Ärger und Streit müssen beim Skypen nicht ausgetragen werden. Streiten aber trägt zur Kultur, zum Vertrauen, zur Arbeitsfähigkeit eines Teams bei.

Mit diesem Artikel beende ich den Rückblick auf meine 30 Jahre Erfahrung im Bereich von Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz. Denn letztlich ist Rückschau weder innovativ, noch ein Garant für Kompetenz. Wenn ich denn meine Kunden nicht mehr zu neuen Ufern verführe, mache ich weiter mit der Rückschau.

Insgesamt geht es darum neue Techniken und neue Arbeitsweisen sinnvoll zu verknüpfen. Gerne unterstütze ich Sie auf diesem Weg aus Sicht eines Risikomanagements. Nehmen Sie Kontakt auf E-Mailadresse