Das Ereignis in der Echtzeit
Die vierte industrielle Revolution beeinflusst das Risikomanagement in vielseitiger Weise. So
werden viele Ereignisse in Echtzeit erfasst und ausgewertet. Zahllose Sensoren ermitteln Daten,
die in Echtzeit, in sich selbstoptimierenden Programmen ausgewertet werden und in das
Internet der Dinge fliessen als Handlungsanweisungen. Handelnde Menschen können in diesem System ebenfalls als Sensoren und als Programmvariante verstanden werden.

Aus Sicht des Risikomanagements lohnt es sich, sich den Begriff des Ereignisses etwas näher anzuschauen. Ereignisse belegen ein Feld, das von einem einzelnen Datenpunkt bis zur Katastrophe reicht. Wittgenstein formuliert es im Zettel 393 so: «Man kann sich leicht Ereignisse vorstellen und in allen Einzelheiten ausmalen, die, wenn sie einträten, uns an allem Urteilen
irre werden liessen. … Das wichtigste aber für mich daran ist, dass es zwischen einem solchen Zustand und dem normalen keine scharfe Grenze gibt.» Zudem hat das Wort „Ereignis“
viele Konnotationen: die der Flüchtigkeit und Einzigartigkeit, die des Kontingenten und Überra-
schenden. Manche Ereignisse die des Einschneidenden und Epochemachenden, auch die
des Neuen und Spektakulären. Zäsur, Erscheinung, Unterbrechung, Schock, Zwischenfall, Unfall oder Revolution sind Begriffe, die sich mit dem des Ereignisses teils berühren, teils über-
schneiden. In seiner Komplexität bietet der Ereignisbegriff für die Wissenschaft ein vielseitiges Potential.

Auch die Echtzeit ist ein flexibler Begriff. Die Anforderung an die Echtzeit im Umfeld von Industrie 4.o, wird je nach Hierarchiestufe definiert. In der Regel je näher beim Sensor, desto höher die Anforderung. In der Bewegungskontrolle des Roboters kann das Beispielsweise 250 µs mit einer Taktsynchronität von 1 µs sein, während die Datenauswertung innerhalb eines Prozesses
bereits im Bereich von 100 ms stattfinden kann. Bis die Daten visualisiert sind kann es eine Se-
kunde gehen und wenn dann noch an Schnittstellen Menschen beteiligt sind, wird die Echtzeit schon ein Zeitbereich. Es muss allerdings festgehalten werden, wie kurz die Reaktionszeit auch ist, es ist immer eine Reaktion auf ein Ereignis.

Aus Sicht der Unternehmensführung ist es interessant zu entscheiden, welche Ereignisse für die Governance, welche für die Compliance und welche für das Risikomanagement eine Bedeutung haben. Aus Sicht der Qualitätssicherung dürfte die Validierung von selbstoptimierenden Systeme eine Herausforderung darstellen.

Sobald ein System nicht statisch ist, werden die Daten der Ereignisse variieren. Es gilt für die prozessrelevanten Ereignisse, Bandbreiten festzulegen, innerhalb derer die Ereignisse als
«normal» ausgewertet werden. Es wird Trends geben, die besonders im vorbeugenden Unterhalt benutzt werden können. Und es wird eine interessante Aufgabe sein herauszufinden, wo die Ereignisse festgestellt werden, die für ein Kontinuitäts-, oder für ein Emergencymanagment inter-
essant sind. Dabei wird eine der Herausforderungen sein, dass die Komplexität der Information
so reduziert wird, dass sie trotzdem eine aussagekräftige Information bleibt und noch in «Echtzeit» kommuniziert wird.

Voraussetzung für die Benutzung all dieser Daten ist eine serviceorientierte Architektur der Informatik, die zusätzlich auch die richtigen Ereignisse dem richtigen Adressaten kommuniziert. Dies zu erreichen wird noch eine ganze Weile eine Herausforderung bleiben.

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